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GROßE PAPAGEIENGRUPPE
 

Große Papageiengruppe

Modell:
J.J. Kändler, 1745
Ausformung und Staffierung 1745/46
Kobaltblaue Schwerter am unglasiertem Boden
H. 36 cm, B. 24,5 cm, T. 15 cm

Provenienz
vermutl. Maria Josepha (1699 – 1757), Gemahlin König Augusts III. von Polen, Kurfürst von Sachsen, geb. Erzherzogin von Österreich
Baronesse Mathilde von Rothschild, Frankfurt a. M.
Baron Erich von Goldschmidt-Rothschild, Frankfurt a. M.
Baronin René de Becker, geb. Lampert-Rothschild, New York
Henry Ford II., New York

Publiziert
Masterpieces of European Porcelain, Kat. der Ausstellung im Metropolitan Museum of Art, New York, 1949, Nr. 309 (mit Abb.).
Weltkunst 13, 1985, Titelblatt.
Frühes Meissener Porzellan. Kostbarkeiten aus deutschen Privatsammlungen, Ausstellung Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Porzellansammlung/Hetjens-Museum, Düsseldorf, 7. Mai bis 13. Juli 1997, bearb. v. U. Pietsch/K. Jakobsen, München 1997, S. 86, Kat.-Nr. 55, Abb. S. 87.

Literatur
C. Albiker: Die Meissener Porzellantiere im 18. Jahrhundert, Berlin 1935 (Forschungen zur Deutschen Kunstgeschichte, 10), Taf. XXVII, Nr. 97.
O. Walcha: Meißner Porzellan, Dresden 1973, S. 468, Nr. 33, Abb. S. 469.

Arbeitsbericht J.J. Kändler
April 1745 Bl. 201 r – v
1. Vor Ihro Majt. die Königin [Maria Josepha] Zwey Indianische bunde Vögel in Dreßden Poußiret Wie solche neben einander sietzen darbey Bäume mit Kirschen und anderen Früchten befindl.
(Pietsch 2002, S. 107).

Anmerkungen
Louis de Silvestre porträtierte die Auftraggeberin zu dieser großen Papageiengruppe, Königin Maria Josepha zusammen mit ihren zwei Lieblingsvögeln, den Papageien (Abb. 47).
Graphische Vorlagen, die als Vorbilder zum plastischen Werk J.J. Kändlers angesehen werden können, sind bislang nicht belegt. In Arbeitsberichten und Zeugnissen von Zeitgenossen ist hingegen nachgewiesen, das Kändler frei nach lebenden oder präparierten Modellen zeichnete und modellierte.
Laut seines Arbeitsberichtes modellierte Kändler die Vögel zu dieser Gruppe glaubhaft unmittelbar nach lebenden Modellen im Jagdschloss Moritzburg. Aus dem Status der Auftraggeberin erklärt sich wohl auch die Seltenheit der Gruppe, die vermutlich eigens für deren Gebrauch geschaffen wurde (; bekannt sind insgesamt fünf staffierte Ausformungen).
Nach der Besetzung Sachsens durch Friedrich den Großen im 2. Schlesischen Krieg (1744 – 1745), fanden sich 1745 unter den aus dem Porzellanlager der Meißener Manufaktur in der Albrechtsburg geraubten Porzellanen auch drei unbemalte Ausformungen dieser Gruppe:

3. gedoppelte Papagoys große Sorte mit Blumen weiß
(Sächs. HStA Dresden, Loc. 1343, Vol. XIV, 1747, 1748, 1749, fol. 80).




 
Paar Grünspechte | Papageienpaar